Peritonealdialyse
Wie funktioniert die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse = PD) ?
- Die Bauchfelldialyse (PD) findet innerhalb des Körpers statt.
- Das Bauchfell des Patienten, was den kompletten Bauchraum auskleidet, wird als natürlicher Filter genutzt. Das Blut wird entgiftet und dem Körper wird Wasser entzogen.
- Die Dialyseflüssigkeit bleibt ca. 4 - 6 Stunden im Bauch und wird bis zu 4 x täglich gegen eine frische Lösung ersetzt. (Ein Beutelwechsel dauert ca. 30 Minuten)
- Die PD wird vom Patienten selbständig zu Hause durchgeführt und gilt deshalb als Heimdialyseverfahren
- Die PD kann mit oder ohne Maschine durchgeführt werden.
- Für medizinische Unterstützung ist das PD Team 24 Stunden erreichbar.
Voraussetzung für die PD ist ein Zugang zur Bauchhöhle
Ein kleiner weicher Schlauch (Katheter) wird operativ (auf Wunsch auch in Lokalanästhesie) eingesetzt.
Die Operation dauert ca. 45 Minuten.
Das Doppelbeutel-System
An den Bauchkatheter wird ein Doppelbeutel-System angeschlossen. Der erste Beutel beinhaltet die frische Dialyseflüssigkeit, welche in die Bauchhöhle eingefüllt wird. In den zweiten Beutel wird die verbrauchte Dialyseflüssigkeit aus dem Bauchraum abgeleitet und vom Patienten entsorgt.
Die Dialyseflüssigkeit:
- ist eine sterile Lösung, die über den Katheter in die Bauchhöhle gefüllt wird.
- entzieht dem Blut die Giftstoffe.
- entzieht dem Blut überschüssiges Wasser.
- führt dem Blut wichtige Substanzen wie z.B. Elektrolyte zu.
Beutel - Wechsel: automatisch oder manuell
Es sind zwei Verfahren für die PD möglich:
- kontinuirliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD = Handwechsel ) hier wechselt der Patient tagsüber seine Beutel von Hand selbst.
- automatische Peritonealdialyse (APD) der sogenannte " Cycler " übernimmt nachts den automatischen Austausch der Dialyseflüssigkeit. Tagsüber bleibt der Bauch mit Dialyseflüssigkeit befüllt, es müssen in der Regel jedoch keine Beutelwechsel von Hand vorgenommen werden ( diese Therapie kann nur durchgeführt werden, wenn die Qualität des Bauchfelles es zulässt).
PD ist schnell gelernt
Die meisten Patienten erlernen den Ablauf der Peritonealdialyse (PD) in wenigen Tagen. Das Training findet nach Möglichkeit beim Patienten zu Hause statt. Das zuständige Personal legt dabei großen Wert auf eine sorgfältige Schulung und wird die nötige Zeit einplanen, die der Patient für das Erlernen braucht.
Das spricht für PD
- Unabhängigkeit, Zeit kann recht flexibel eingeteilt werden
- keine Zentrumsgebundene Therapie
- Kaum Einschränkung bei der Arbeit, Sport, Freizeit
- Urlaub weiter möglich
- Therapie kann fast überall durchgeführt werden
- Weniger Einschränkung bei Essen und Trinken
- Urinrestausscheidung bleibt länger erhalten
- Kontinuierliche Entgiftung und Entwässerung
- Kreislaufstabilität
- Keine Punktion eines Blutgefäßes (Shunt) für die Therapie nötig
- Ambulante Kontrolle nur alle 4 Wochen
Weitere Informationen und Trainingsvideos zur Bauchfelldialyse finden Sie unter: www.dialyse-zuhause.de und im Podcast: "FunktioNIERE" auf Spotify.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung unter: pd@nierenzentrum-westerwald.de
Etienne Wick
Jacline Sagrodnik